Seit der Römerzeit bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Kessenich Weinbau betrieben. Im 17. Jahrhundert fanden die Flurnamen „Im Kirchweingarten“ und „Im Hochweingarten“ erstmals Erwähnung.
Im 19. Jahrhundert führte die Reblaus im europäischen Weinbau zu dramatischen Verwüstungen, der Reblauskatastrophe.
Die aus Nordamerika stammende Blattlaus-Verwandte wurde in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts durch Rebstöcke eingeschleppt und breitete sich in der Reblausinvasion rasant von dort über sämtliche europäische Weinbaugebiete aus. In den deutschen Weinbaugebieten trat die Reblaus erstmals 1874 in der Nähe von Bonn in der Gartenanlage Annaberg auf.
Mit dem Ende des Weinbaus in Kessenich wurden die Gärten als Nutzfläche für den Obst- und Gemüseanbau umgewandelt.
Durch fehlende Pflege und Bewirtschaftung in den letzten Jahrzehnten, verbuschten die meisten dieser Gärten fast vollständig.
Das Ziel der Initiatoren ist es, diese Flächen als Gärten zu rekultivieren. Neben Obst- und Gemüseanbau wird auch erstmals seit mehr als 100 Jahren wieder Wein (Phönix, Roter Muskateller und Regent), im „Kirchweingarten“ angebaut.
Angesichts der Größe des Areals und des Wildwuchses in der letzten Jahrzehnten, handelt es sich hier um ein zeitaufwändiges und engagiertes Projekt. Das unkontrollierte Wachstum von z. B. Ahorn und die Verbuschung durch Brombeeren musste zunächst durch teilweise drastische Rodungen bereinigt werden. Dadurch wurden bereits mehrere alte Obst- und Walnussbäume gerettet.
Ökologische Gartenwirtschaft und die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt stehen bei der Rekultivierung im Vordergrund. Bei dem Weinfeld wird nach dem Vorbild des bekannten Winzers aus Südfrankreich, Gerard Gauby, auf das Mähen zwischen den Weinstöcken verzichtet.