Historisches über den Weinbau in Kessenich

Angeregt durch den Hinweis eines unserer Teilnehmer des Rekultivierungsprojektes „Kessenicher Hang“ auf eine Weinbaukarte von 1904 fanden sich weitere Quellen über den Weinbau in Kessenich.

Zunächst jedoch die Weinbaukarte von 1904:

Weinbaukarte 1904-1Weinbaukarte 1904-2

Hier findet sich auch der Kessenicher Hang wieder:

Weinbau am Kessenicher Hang 1904

Weinbau am Kessenicher Hang 1904

Die Karte „Rhein-Weinbau-Karte für die Strecke Coblenz – Bonn einschliesslich des Aartales“ befindet sich im Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz und zeigt, dass in Kessenich zum Ende des 19. Jahrhunderts Wein angebaut wurde.

Die der Karte zugehörige Legende zeigt für den Kessenicher Hang bei der „Grundsteuer Regulirung eingeschätzt“  „zu 150-240“ bzw. „300-540 Silbergroschen“ für den „Reinertrag pro Morgen“ .

Legende zur Weinkarte von 1904

Legende zur Weinkarte von 1904

Angeregt durch dieses Fundstück fand ich eine weitere interessant Quelle auf dem rheinland-pfälzischem Digitalisierungsportal dilibri, die einen Hinweis auf Sorte, Menge und Qualität des Kessenicher Weinbaus in dieser Zeit gibt.

Weinmarkt – Weinbau- und Weinhandelsblatt vom 1. September 1893

Weinmarkt - Weinbau- und Weinhandelsblatt vom 1. September 1893

Weinmarkt – Weinbau- und Weinhandelsblatt vom 1. September 1893

Auf Seite 259 findet sich folgender Ausschnitt:

Meldung vom 24. August 1893

Kessenich bei Bonn 24. Aug. In den letzten heissen
Tagen sind die Frühburgungertrauben so stark gereift,
dass die Lese derselben voraussichtlich mit Anfang September
eintritt. Das Ergebniss bezüglich der Menge ist sehr verschieden,
je nach der Lage, indem manche Distrikte durch Frost sehr hart
mitgenommen wurden, andere haben nicht nur in Güte, sondern
auch in Menge eine ausgezeichnete Ernte. Leider machen
die Wespen durch ihr ungewöhnlich massenhaftes Auftreten viel
Schaden.

Laut wikipedia handelt es sich beim Frühburgunder sich um eine eigenständige rote Traubensorte, die aus natürlicher Mutation des Spätburgunders (Pinot Noir) entstand.

Der Frühburgunder erreicht die Reife ca. zwei Wochen früher als der Spätburgunder, daher die Namensgebung. Durch die nördliche Lage von Kessenich als Weinbaugebiet, hilft eine früh reifende Traube die etwas geringen Sonnenstunden auszugleichen. 

Interessant ist auch, dass sich das Problem des Wespenfraßes nach 120 Jahren nicht geändert hat. So hatten wir bei unserer Ernte 2013 mit dem gleichen Problem zu kämpfen.

 

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